Schreuer’s Kochschule in der Presse (Auswahl)

Kulinarische Reise durch Europa

(kan)

Einmal im Monat laden die Inhaber der Küchenwerkstatt zum Kochen mit Kunden ein. Acht erlesene Küchenbesitzer bereiten dann gemeinsam mit dem Ehepaar in deren Werkstatt ein Drei-Gänge-Menü zu. Diesmal konnten sich die Besucher in der Gerningstraße allerdings gemütlich zurücklehnen. Denn beim Küchenwerkstatt- und Hoffest stand der Chef selbst mit familiärer Unterstützung am Herd. Unter dem Motto „Pane, panino e vino“ konnten sich 150 Gäste auf eine kulinarische Reise durch Europa begeben.

Wo sonst Küchengeräte demonstriert und Arbeitsplatten vom kritischen Kunden unter die Lupe genommen werden, duftete es nach frisch gebackenem Brot, selbst gemachten Nudeln und würzigen Kräutern. Unablässig drängten sich Jung und Alt durch das schmale Ladenlokal vorbei an den verschiedenen Leckereien. Die kleinen Besucher zog es vor allem ins hintere Eck des Ladens, wo ein junger Mann regelmäßig Pizza aus einem Holzofen zog. „Der Freund meiner Tochter ist Italiener und hat den Teig heute Morgen selbst angesetzt“, sagte Jürgen Schreuer. Ebenso handgefertigt waren die Nudeln, die ein paar Meter weiter in den verschiedensten Formen aus einer Maschine quollen. Mit einer kleinen Portion auf dem Teller musste zunächst am Herd Halt gemacht werden, wo die Teigware gekocht wurde, um anschließend mit einer Tomaten-Basilikum-Soße verfeinert zu werden.

Um die Ecke flog flach gerollte Teig durch die Luft, der anschließend mit Sahne, Zwiebel und Speck bestückt, den Ofen als Flammkuchen verließ. Das frisch gebackene Brot konnte entweder mit Erdäpfelkäse (einer Creme aus Kartoffeln, Gurken, Eiern und Kräutern) oder mit einer Hühnerbrustfilet-Kräutercreme sowie angemachten Camembert bestrichen werden. All diese Köstlichkeiten hatte Hobbykoch Jürgen Schreuer mit der Unterstützung von Frau Barbara und den Kindern selbst gezaubert. „In unserer Familie wird eben gerne gekocht und gegessen, und das macht zu einem großen Teil die Lebenslust aus.“

Diese Leidenschaft müsse auch der Kunde teilen, sonst sei er in der Küchenwerkstatt Schreuer falsch. „Wir wollen unsere Kunden für kreatives Kochen begeistern, indem wir ihnen leckere Rezepte weitergeben.“ Sie müssten aber auch wissen, dass ein vernünftiges Essen nur mit den richtigen Werkzeugen gelinge. „Wenn sie ein stumpfes Messer haben, zerquetschen sie die Kräuter nur und das Aroma geht verloren.“ Bei ihm müsse aber kein Kunde die Katze im Sack kaufen. Alle Materialien können vor Erwerb ausprobiert werden, sei es in der Werkstatt oder bei „Kochen mit Kunden“. Und Jürgen Schreuer ist sicher, dass sich dieser Aufwand für seine Kunden lohnt. „Sie können kaum genug für ihre Kundschaft tun. Diese Maxime ist wahrscheinlich auch der Grund, warum wir keine Reklamationen haben.“

Die Vorbereitungen für das Hoffest haben ihn in Gedanken bereits seit zwei Wochen beschäftigt. Die aktiven Vorbereitungen nahmen drei Tage in Anspruch. Die Speisen mussten vorbereitet, der Stand für das Weingut hergerichtet und Bänke sowie Regendächer aufgebaut werden. „Aber mir macht diese Arbeit Spaß, solange die Chemie zum Kunden stimmt. Bei der Planung einer neuen Küche müssen sie auch mindestens mit 60 Stunden rechnen.“ Das Gejammer über die schlechte wirtschaftliche Lage könne er nicht mehr hören. Sie hätten erst vor Kurzem einen weiteren Gesellen und einen Meister eingestellt. „Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir investieren. Schließlich bin ich Unternehmer und nicht Unterlasser.“

Frankfurter Neue Presse am 11. Mai 2004